Rassismus-Eklat bei Disneys „Aladdin“-Verfilmung: Darum werden weiße Schauspieler dunkelhäutig geschminkt!
In Disneys Haut möchte man gerade lieber nicht stecken – wortwörtlich. Denn genau das Thema Haut wird dem Film-Giganten gerade zum Verhängnis. Für die Realverfilmung des Kinder-Klassikers „Aladdin“ aus dem Jahr 1992, castete Disney zahlreiche weiße Schauspieler, deren Gesichter dunkel angemalt wurden. Inzwischen hat sich der Konzern zu den Vorwürfen geäußert.
Die Stadt, in der „Aladdin“ spielt, gibt’s gar nicht!
Einem Artikel der „The Sunday Times“ zufolge, wurden zahlreiche weiße Darsteller für Komparsenrollen gecastet. Klar, die Geschichte rund um Aladdin, Dschinni und Prinzessin Jasmin spielt in der fiktiven Stadt Agrabah. Demnach hat Disney, was die Besetzung angeht, natürlich großen Spielraum. Jedoch sollen sich die Zeichner der „Walt Disney Company“ an der indischen Stadt Agra orientiert haben. Wer einen genauen Blick auf den Palast im Film wirft, der wird verblüffende Ähnlichkeit zum berühmten Tempel „Taj Mahal“ feststellen. Streng genommen stammt Aladdin aber nicht aus Indien. Laut dem Original aus der Geschichten-Sammlung „Märchen aus 1001 Nacht“ ist Aladdin chinesischer Abstammung. Auch das wäre also eine Möglichkeit! Doch statt sich daran zu orientieren, hat sich die „Walt Disney Company“ offenbar dazu entschlossen für den Film, der in der Nähe von London gedreht wird, einige weiße Schauspieler zu verpflichten.
Dschinni, Aladdin und Prinzessin Jamin wurden dagegen genau gecastet
Die Hauptrolle Aladdin wird der kanadische Schauspieler Mena Massoud übernehmen. Der 26-Jährige kam in Ägyptens Hauptstadt Kairo zur Welt und Mena Massoud sieht der Zeichentrick-Vorlage tatsächlich sehr ähnlich. In die Rolle seiner Angebeteten Jasmin, wird der britisch-indische Star Naomi Scott schlüpfen. Dschinni, den umtriebigen Flaschengeist, wird Will Smith verkörpern. Hier also passt das Äußere zum „Original“. Jedoch hat es Disney bei der Besetzung der Komparsenrollen nicht so genau genommen, wie ein Darsteller berichtet…
Ein Ersatz-Schauspieler packt aus und erzählt von Disneys Methoden
So sollen am Set rund 20 Darsteller darauf gewartet haben, sich einem „brown up“ zu unterziehen. Das zumindest erzählte Ersatz-Schauspieler Kaushal Odedra der „The Sunday Times“. Bei den Hintergrund-Darstellern soll es sich unter anderem um Kaukasier gehandelt haben, die zu arabisch aussehenden Palastwachen geschminkt wurden. Auch die Rollen von Tänzern, Stuntmen und Kamelhändlern werden in der Realverfilmung von Komparsen übernommen.
Disney verteidigt seine fragwürdige Entscheidung
Insgesamt über 400 der 500 Komparsenrollen hat die Traumfabrik eigenen Aussagen zufolge mit Menschen aus Indien, dem Mittleren Osten, Afrika, Asien oder dem mediterranem Raum besetzt. Es sei der „unterschiedlichste Cast, der jemals für eine Live-Action-Produktion von Disney besetzt wurde“, so Disney. Es macht den Anschein, als hätte der Konzern gerne alle Rollen mit Menschen aus den entsprechenden Ländern und Gebieten besetzt, jedoch sollen laut der „Walt Disney Company“ nicht alle die entsprechenden Fähigkeiten mitgebracht haben. Ganz zum Glück der Filmemacher, bleibt den erhitzten Gemütern noch etwas Zeit, um abzukühlen. Die „Aladdin“ Real-Verfilmung von Regisseur Guy Ritchie mit Will Smith, Naomi Scott & Co., wird erst am 24. Mai 2019 in den US-Kinos starten. So lange ihr darauf wartet, könnt ihr euch die Wartezeit mit dem Original-Streifen oder einem Besuch im Musical „Disneys Aladdin“ in Hamburg vertreiben. Hätten wir wie Aladdin im Film bei Flaschengeist Dschinni einen Wunsch frei, würden wir uns beim nächsten Mal ein bisschen mehr Feingefühl von Disney wünschen. Denn große Gefühle und Liebe zum Detail sind doch eigentlich das, was Disney am besten kann, oder?
Mehr über Disney:
Die „Walt Disney Company“ wurde im Jahr 1923 von den Brüdern Walt und Roy Disney gegründet. Das amerikanische Unternehmen wurde unter anderem durch seine Figuren Mickey Mouse und Donald Duck sowie durch Zeichentrickfilme wie die Meisterwerke „Alice im Wunderland“, „Der König der Löwen“, „Aladdin“, „Cinderella“ und „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ bekannt. Am 17. Juli 1955 eröffnete in den USA das „Disneyland Resort“ in Anaheim, Kalifornien. Laut „Forbes Global 2000“ belegt Disney mit einem Umsatz von 55,6 Milliarden Dollar im Jahr 2017 Platz 67 der weltgrößten Unternehmen. Zu Disney gehören unter anderem auch die „Pixar Animation Studios“, „Marvel Studios“, „Lucasfilm“ sowie „Touchstone Pictures“.