Alles neu bei den Oscars? Gravierende Änderungen bei den Academy Awards
Janina „Ninchen“ Kötz
Nur 26,5 Millionen Menschen verfolgten 2018 die Oscar-Verleihung im Fernsehen, im Jahr zuvor waren es noch etwa 33 Millionen. Das Interesse an dem Event scheint also offenbar immer mehr zu sinken. Die Show soll deshalb für die Zuschauer vor den Bildschirmen wieder deutlich attraktiver werden: Der Akademiepräsident John Bailey und die Generalsekretärin Dawn Hudson haben jetzt gravierende Veränderungen angekündigt.
Die Oscar-Verleihung wird reformiert: Ab 2020 soll vieles anders werden
Die Planungen für die nächste Oscar-Verleihung am 24. Februar 2019 in Los Angeles laufen bereits auf Hochtouren. Die Nominierungen werden einen Monat vorher, am 22. Januar 2019, verkündet. Die Zeremonie im kommenden Jahr wird die letzte Verleihung nach den „alten Regeln“ sein, denn bereits 2020 soll sich Einiges ändern. Der Akademiepräsident John Bailey und die Generalsekretärin Dawn Hudson kündigten dabei unter anderem an, dass es eine neue Kategorie geben wird. Der Name der Sparte soll „Popular Film“ sein und die Publikums-Lieblinge stärker berücksichtigen. Details wurden noch nicht bekannt gegeben, bisher heißt es lediglich, dass damit ein Oscar für herausragende Leistungen im populären Film vergeben werden soll. Der Hintergrund: Schon oft war die Jury in der Vergangenheit wegen ihrer arroganten Titel-Auswahl kritisiert worden. Künftig wird die Academy also anstatt 24 nun insgesamt 25 Oscars verleihen.
Einfach zu lang: Auch die Verleihung der Oscars soll künftig schneller gehen
Am 4. März 2018 dauerte die Bekanntgabe der Gewinner bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles satte drei Stunden und 54 Minuten. Klar, die zahlreichen Preise in den insgesamt 24 Kategorien zu verleihen, kann schon mal etwas Zeit in Anspruch nehmen. Übrigens: Die bisher längste Verleihung fand im Jahr 2002 mit vier Stunden und 20 Minuten statt. Die neuen Pläne sehen allerdings vor, dass ab 2020 die Dauer der Show auf höchstens drei Stunden begrenzt wird. „Nicht ganz so wichtige“ Oscar-Trophäen sollen in den Werbepausen verliehen werden, im Fernsehen werden dann anschließend nur noch die Höhepunkte dieser Ehrungen gezeigt. Eine weitere große Änderung betrifft den Zeitpunkt der Ausstrahlung: Der Termin der Oscar-Verleihung soll künftig vorverlegt werden. Bislang wurden die Oscars in der Regel Ende Februar oder Anfang März verliehen, ab 2020 sollen die begehrten Preise für die besten Filme des vergangenen Jahres bereits Anfang Februar überreicht werden. Der Grund: Der zeitliche Abstand zu anderen wichtigen Filmpreisverleihungen in den USA, wie zum Beispiel den Golden Globes, verkürzt sich damit. Schon oft wurde die etwa zweimonatige Pause zwischen den beiden Verleihungen in Hollywood kritisiert.
Hollywood reagiert mit Kritik und Entsetzen auf die geplanten Oscar-Neuerungen
Die Planungen der Academy für eine neue Kategorie, eine kürzere Sendezeit und ein neues Datum für die Verleihung der Oscars stießen vor allem bei Branchenexperten, Schauspielern und Filmkennern auf Kritik. Der „Austin Powers“-Darsteller Rob Lowe twitterte beispielsweise: „Mit der Ankündigung eines ‚populären Film‘-Oscars ist heute das Filmgeschäft gestorben. Es war seit Jahren bei schlechter Gesundheit.“ Andere bezeichneten die Idee als „denkfaul“, „erschütternd ungeschickt“ oder auch als „riesigen Rückschritt für das Filmgenre“. Auch das „Time Magazine“ kommentierte die Neuerungen als schwachen Versuch, mit einem neuen Oscar die großen Geldverdiener zu ehren. Der „Rolling Stone“ stellte sich und seinen Lesern die Frage: „Was zum Teufel denkt sich die Akademie?“ Ganz anderer Meinung ist dagegen der Oscar-Kolumnist von „The Hollywood Reporter“. Scott Feinberg erklärte: „Mehr als die Länge der TV-Übertragung oder der Name des Moderators sind für die Einschaltquoten der Oscars immer die Popularität der nominierten Filme beim Publikum entscheidend gewesen.“ Damit könnte er sogar Recht haben, denn als 1998 der Film „Titanic“ mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet insgesamt 13 Oscars abräumte, waren 55,2 Millionen Zuschauer live vor dem Fernseher dabei.