Deutschlands bekannte Streetart-Künstlerin im Visier von Facebook und Instagram: Darum wurden Barbaras Fotos gelöscht!
Die Straßen dieser Welt sind ihre Kunstgalerie. Barbara zählt sicherlich zu Deutschlands bekanntesten Streetart-Künstlerinnen. Mit ihrer unnachahmlichen Art Straßenschildern und Wänden mit Worten einen witzigen Anstrich zu verpassen, hat sie sich im Netz einen Namen gemacht. Doch diese Plattform, auf der sie ihre Kunst präsentiert, wird Barbara gerade entzogen. Einige Fotos wurden nämlich bereits auf Instagram und Facebook entfernt und sogar von einer Account-Löschung ist die Rede. Wie kann das sein?
Angeblich verstößt Barbaras Straßen-Kunst gegen die Gemeinschaftsstandards
„In den letzten Wochen haben Facebook und Instagram zahlreiche Beiträge von mir gelöscht, weil sie angeblich gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. Dabei wurde mir gedroht, dass mein Account gelöscht wird, wenn das nochmal passiert“, meldet sich Barbara über Facebook zu Wort. Zur Erinnerung: In Facebooks Gemeinschaftsstandards steht festgeschrieben, welche Inhalte ein Problem darstellen und gelöscht werden könnten. Dazu zählen unter anderem Beiträge von Menschen, die Rechtsradikalismus oder Nacktheit verbreiten. Einige ihrer Fotos, die von der Löschung betroffen sind, hat uns Barbara zukommen lassen (s.o.). Die Message hinter den Bildern: prinzipiell gegen Rechtsradikalismus, Diskriminierung oder einfach eine witzige Straßenschild-Abwandlung. Über die Löschung der Fotos entscheiden laut Barbara Angestellte privater Firmen, die sich als „Richter“ aufspielen. Die Freiheit der Satire sieht sie dadurch in Gefahr. Nicht zuletzt, weil sie selbst nun schon genauer darüber nachdenken muss, was sie posten darf und was nicht. Ihren kleinen Zettel-Botschaften will die Künstlerin glücklicherweise trotzdem treu bleiben. Auch, wenn das am Ende vielleicht bedeutet, dass sie Facebook & Co. hinter sich lassen muss. Dass die Löschung von Inhalten mit Hass und Gewaltdrohungen vorangetrieben wurde, begrüßt Barbara. Jedoch haben ihre Beiträge stets versucht ebendieser hasserfüllten Entwicklung im Netz entgegenzuwirken. „Ich habe ständig versucht dem Hass im Internet mit meinen Botschaften etwas entgegenzusetzen, habe dafür super viel positives Feedback bekommen, nicht zuletzt sogar den Grimme online Award“, erklärt die Streetart-Künstlerin in ihrem Statement weiter.
Facebook gesteht seine Fehler ein – zumindest teilweise
Am selben Tag ihres Statements veröffentlichte Barbara das Bild einer Facebook-Benachrichtigung, in der sich Facebook für eine versehentliche Löschung durch einen Mitarbeiter entschuldigt. Für Barbara ein Anfang. „Immerhin ist es ein Zeichen des Entgegenkommens, wenn auch wieder ohne Begründung. An der Grundproblematik ändert sich erstmal nichts“, schreibt die Künstlerin zu dem Bild. Gut möglich also, dass Barbara in Zukunft den sozialen Medien ganz den Rücken kehren wird. Ein herber Verlust. Aber dann gilt es für uns, in Städten wie Berlin einfach die Augen umso offener zu halten, um ihre kleinen Straßen-Kunstwerke zu entdecken.
Mehr über Barbara:
Barbara zählt zu Deutschlands bekanntesten Streetart-Künstlerinnen, die sich besonders gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und Hass stark macht und diesen Themen oft mit humoristischen und zum Teil auch politischen Botschaften begegnet. Ihre Zettel sind oftmals eine Antwort auf Graffiti, Plakate oder Straßenschilder. Zu finden waren Barbaras Werke unter anderem bereits in den Städten Berlin, Hamburg und Heidelberg. Über den realen Menschen hinter „Barbara“ ist nicht viel bekannt. Den Schutz ihrer Person begründete Barbara im Interview mit dem „Spiegel“ im Jahr 2014 damit, dass ihr die Anonymität künstlerische Freiheit verschaffe. Außerdem möchte sie nicht, dass die Bewertung ihrer Werke auf ihrer Persönlichkeit basiert. Im vergangenen Jahr wurde sie in die Jury zur Wahl vom „Unwort des Jahres 2017“ berufen. Außerdem veröffentlichte die Künstlerin bereits zwei Bücher mit den Titeln „Hass ist krass. Liebe ist krasser“ sowie „Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle“. Für ihre Arbeit wurde Barbara 2016 mit dem „Grimme Online Award“ ausgezeichnet.