Hochzeitsbands in Corona-Zeiten: Wie die Krise überstehen?
Janina „Ninchen“ Kötz
Die Corona-Schutzverordnung schränkt das soziale Leben stark ein. Große Partys sind untersagt. Das bedeutet, dass die Engagements, die Brautpaare für die Hochzeitsfeier vereinbart haben, alle ausfallen. Hochzeiten finden – wenn überhaupt – im kleinen Kreis statt. Dasselbe gilt für andere Feiern wie Geburtstage oder Jubiläen. Für eine Hochzeitsband bedeutet dies, dass es keine Engagements gibt. Die Stornierungen häufen sich. Ein Ende ist bislang nicht abzusehen. Die Existenz vieler Künstler ist durch die Corona-Schutzverordnung bedroht. Die Details dazu haben wir hier..
Corona-Schutzmaßnahmen schränken das soziale Leben stark ein
Viele Künstler und Freiberufler fürchten um ihre Existenz. Die Corona-Schutzmaßnahmen betreffen vor allem das soziale Leben. Bars, Clubs oder Discotheken bleiben geschlossen. Was genau erlaubt oder verboten ist, bestimmen die Landesregierungen, wie das Beispiel Schleswig-Holstein zeigt. Durch diese Verbote, die so oder so ähnlich in der gesamten Bundesrepublik gelten, ist mit neuen Aufträgen für Hochzeitsbands und Co. vorerst nicht zu rechnen. Davon betroffen sind auch die Vermittlungsagenturen, Bühnen- und Lichttechniker oder die Aufbauhelfer.
Um wirtschaftliche Härten abzuwenden, hat die Bundesregierung gezielt Maßnahmen ergriffen, um kulturelle Einrichtungen und Akteure zu unterstützen sowie deren Existenz zu sichern. Der Verdienstausfall soll ersetzt werden. Grundlage für die Berechnung ist der Jahressteuerbescheid für das vergangene Jahr. Eine Hochzeitsband, die stets gute Engagements hatte, kann hier auf Hilfe hoffen. Zumal die Unterstützung sich nicht nur auf den Verdienstausfall beschränkt. Erstattungen gibt es auch für Beiträge zur privaten Krankenversicherung. Wer sich erst kürzlich in die Selbstständigkeit gewagt hat, könnte hier allerdings leer ausgehen.
Auch von der GEMA gibt es Hilfe
Die GEMA hat ebenfalls auf die Corona-Schutzmaßnahmen reagiert. Wenn aufgrund behördlicher Anordnungen keine Auftritte stattfinden können, ruhen die Verträge mit der GEMA für diese Zeit. Für die Monats-, Quartals- oder Jahresverträge sind in diesem Zeitraum keine Vergütungen an die GEMA zu bezahlen. Dies gilt rückwirkend ab 16. März 2020. Hochzeitsbands sollten ausgefallene Veranstaltungen zeitnah bei der GEMA melden. Dafür wurde eigens eine E-Mail-Adresse eingerichtet. Hier sind weitere Hilfsmaßnahmen geplant.
Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsrechten (GVL) hat bereits ein Hilfsangebot geschnürt. Die Auszahlung läuft bereits auf Hochtouren. Für Honorarausfälle aufgrund von coronabedingten Absagen gibt es eine einmalige Hilfszahlung in Höhe von 250 Euro, die die GVL im Rahmen der sozialen Zuwendungen auszahlt. Dafür genügt es ein PDF-Formular auszufüllen und an die GVL zu senden.
Wie die Künstlersozialkasse hilft
Versicherte der Künstlersozialkasse KSK zahlen ihre Abgaben nach ihrer Einkommensprognose, die sie bereits abgegeben haben. Kommt es aufgrund der Verbreitung von Covid-19 zu Verdienstausfällen oder Einbußen, dürfen die Betroffenen ihre Einkommenserwartung korrigieren. Die KSK berechnet dann die Beiträge neu. Bestehen akute Zahlungsschwierigkeiten, bietet die KSK individuelle Lösungen an, wie beispielsweise Zahlungserleichterungen. Für KSK-abgabepflichtige Unternehmen besteht auch die Möglichkeit, die Vorauszahlungen reduzieren zu lassen. Ein Antrag ist dann sinnvoll, wenn die Einnahmen deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr.
ALG II als zusätzlicher Rettungsanker
Viele Hochzeiten sind bereits abgesagt, große Hochzeitsfeiern finden keine statt. Das bedeutet für Hochzeitsbands, dass sie gar keine Chance haben, Einnahmen mit ihrer eigentlichen Tätigkeit verdienen können. Sie sollten ALG II beantragen, also Leistungen nach dem Zweiten Buch, Sozialgesetzbuch. Es ist derzeit unklar, wie schnell hier die Bearbeitung erfolgt. Die Behörde prüft jeden Antrag eingehend, bevor sie einen Bescheid herausschickt. Entsprechend lange dauern dann die Auszahlungen. Hier gilt es früh zu handeln, um sich rechtzeitige Zahlungen zu sichern, bevor die finanzielle Situation komplett aus dem Ruder läuft.
Existenzangst geht um: Was Musiker noch tun können!
Die Situation ist in weiten Teilen der Branche extrem angespannt. Verunsicherung, Existenzangst vor einer ungewissen Zukunft geht um. Viele der Künstler verlassen sich nicht auf Ankündigungen oder Versprechungen, die aus der Politik kommen. Organisationen, Gewerkschaften und Verbände bieten in dieser Krise ihre Hilfe an. Sie verfügen beispielsweise über ein umfassendes Expertennetz und können Hilfestellungen und Tipps für die unterschiedlichsten Probleme aufgrund der Corona-Krise geben.
Wie geht es für Hochzeitsbands weiter?
Die Regelungen für private Feiern variieren je nach Bundesland. In Bayern beispielsweise will der Ministerpräsident noch abwarten, wie sich die Situation nach den letzten Lockerungen und der Grenzöffnung entwickelt. Geplant sind Lockerungen für kulturelle Events ab dem 15. Juni. Es dürfen dann auch wieder Feiern stattfinden – im Freien mit bis zu 100 Gästen sowie in geschlossenen Räumen mit bis zu 50 Gästen. Private Feiern sollen alsbald folgen. In Hessen sind Hochzeitsfeiern wieder erlaubt, allerdings mit maximal 100 Gästen und unter Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Viele Brautpaare, die bis August heiraten wollten, haben ihre Hochzeit bereits abgesagt. Wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten.
⇒ Auch Michael Wendler und seine Liebste Laura Müller planen gerade ihre Hochzeit. Beim Thema Hochzeitsband sind sie noch nicht angelangt, aber dafür geht es in der kommenden Folge um den passenden Anzug und ein Hochzeitskleid. Mehr Details haben wir im Video!